Mit großer Trauer teilen wir Ihnen den Tod eines berühmten Experten der Bootswelt mit, einem von allen bewunderten Kollegen: Jean-François de Prémorel. Er ist am 14. Juli 2020 aufgrund einer Krankheit von uns gegangen.
Unsere Gedanken gelten ganz besonders seinen Angehörigen und Freunden.
Mit diesen Worten von Annette Roux, Präsidentin der Bénéteau-Stiftung und wichtige Figur in der Bénéteau-Gruppe möchten wir ihm unsere letzte Ehre erweisen:
„Mit großer Trauer müssen wir Ihnen mitteilen, dass Jean-François de Prémorel verstorben ist. Er war keine 64 Jahre alt und hatte gerade begonnen, seine freie Zeit zu genießen.
Unsere Gedanken gehen zu seiner Frau und seinen Kindern, die bei ihm waren und ihn während seiner kurzen Krankheit liebevoll unterstützten.
Wie François Chalain war Jean-François ebenfalls eine der Schlüsselfiguren des französischen Segelsports. Beide waren weltberühmte Profis: Einer bei Bénéteau, der andere bei Jeanneau, und später dann unter einem Dach. Wir haben ihnen viel zu verdanken.
Jean-François war eine äußerst talentierte und liebenswerte Person, und als unsere beiden Firmen sich im Jahr 1995 zusammenschlossen steckte der Bau von Katamaranen noch in den Kinderschuhen. Um ihn zufriedenzustellen, stimmten wir zu, diesen kleinen, unrentablen Sektor am Laufen zu halten, der sich unter der treibenden Kraft von Dieter Gust und seinen Teams schließlich zu unserer renommierten Marke Lagoon mauserte. Jean-François war Visionär, und Menschen mit dieser Fähigkeit sind nicht leicht zu finden.
Jean-François, wir möchten dir die letzte Ehre erweisen und danken dir im Namen aller.
Wir möchten uns dem anschließen, was deine Kinder so wunderschön an den Hoëdic Yacht Club geschrieben haben:
„Wir haben ihm gesagt, dass er gehen kann, begleitet von den Worten Bob Marleys:
‚Don't worry about a thing, 'cause every little thing gonna be all right....‘”
Annette Roux.
Wir möchten Ihnen außerdem einen Blick auf seine Karriere und den großartigen Beitrag ermöglichen, den er für die Marke Lagoon geleistet hat:
Lagoon entstand irgendwie aus Zufall.
Im Jahr 1984 wurde Jean-François de Prémorel von Philippe Poupon mit der Konstruktion der Fleury Michon VII beauftragt, einem auf dem Design von Michel Joubert basierenden Katamaran, der erstmals von der Werft in Les Herbiers an der französischen Westküste erbaut wurde. Nach seiner Fertigstellung brach Jean-François zu anderen Abenteuern auf, darunter auch die Anfänge des heutigen Multiplast, was sich zu dieser Zeit in Nantes befand.
Als er nach einigen Monaten für das Projekt Fleury Michon VIII (ein Design seines Freundes Nigel Irens) zurückgerufen wurde, schlug er dem CEO von Jeanneau, Michel Richard, vor, eine Abteilung aufzustellen, die sich mit der Herstellung von Regatta-Prototypen befasste: Hieraus entwickelte sich später ATA (Atelier Techniques Avancées) und dann JTA.
Mit was aber konnten sich diese Teams zwischen der Konstruktion zweier Prototypen beschäftigen?
Jean-François erschuf daraufhin eine kleine Reihe an von Nigel Irens designten Formula-40-Katamaranen sowie Formula 1 & 3000, aber das reichte nicht aus, um die Teams am Leben zu halten.
Just zu diesem Zeitpunkt ergab sich eine Gelegenheit, die er sich nicht entgehen ließ (sein Spitzname war nicht umsonst John McEnroe): Er nahm einen Auftrag für einen 55-Fuß-Fahrtenkatamaran an, gefolgt von einer Anfrage nach einem Schwesterschiff für den Bruder des ersten Käufers. Jean-François war der Meinung, dass dieses Projekt eine Zukunft hätte, insbesondere weil die von Marc Van Peteghem und Vincent Lauriot Prévost gezeichneten Risse, deren erstes Design er gebaut hatte (den Gerard Lambert Foiler), einfach wunderschön waren. Statt einfache Vorformen herzustellen investierte er in Gussformen, von denen er glaubte, sie für die Produktion von 5 oder 6 Booten nutzen zu können.
Ohne Werbung, ohne Vertriebsnetzwerk und ohne wirkliche Zeit, die darauf verwendet werden konnte, traten die ersten Boote der Lagoon 55 und dann 57 auf den noch jungen Markt, einen Markt für Anfänger, dem von französischen Steuerbefreiungen unter die Arme gegriffen wurde.
Rasch überstieg die Nachfrage die Produktionskapazitäten, und er ging mit der TPI Werft in Connecticut, die J-Boats herstellte, einen Vertrag für den Bau der Lagoon 42 und dann 37 ein, welche hauptsächlich für den Charterbetrieb in den Westindischen Inseln gedacht waren. Darüber hinaus errichtete er eine Werft in Nantes, Frankreich, wo die Lagoon 47 das Licht der Welt erblickte. Zwischen 1987 und 1992 wandelte Jean-François den hübschen Namen Lagoon in eine echte Marke um.
Da die Marke unter einem guten Stern stand und er mit dem Management, das nach der als Folge des Golfkriegs 1991 entstandenen Krise die Jeanneau-Werft übernahm, nicht einverstanden war, schloss er sich mit Annette Roux und der Bénéteau-Werft zusammen, um die Leitung der Marion-Werft in South Carolina, USA, zu übernehmen, bevor er im Jahr 1996 nach dem Zusammenschluss von Bénéteau und Jeanneau zurückkehrte und die Leitung von Jeanneau übernahm.
Sehr rasch (die Kombination der Worte „sehr rasch“ und „Jean-François“ ist eigentlich unnötig und steht schon von vornherein fest) übernahm er die Zügel von François Chalain, auf dessen enzyklopädisches Wissen und geniale Intuition er für die Leitung der Markenstrategie der neuen Beneteau-Gruppe gerne zurückgriff, und widmete sich dann der Entwicklung der Marke Prestige, die er erfolgreich aufbaute.
Vorbildhaft, energiegeladen, vorausdenkend – im Jahr 1996 erkannte Jean-François die radikale Richtungsänderung, die seine Marke Lagoon einzuschlagen begann, was zur Übernahme seines von ihm zusammengestellten Teams und ihm selbst führte.
Neben seinen Qualitäten als Stratege und Teamleiter war Jean-François de Prémorel aber vor allen Dingen ein Seemann, der auf dem Wasser am glücklichsten war, und so war es auch auf dem Meer, wo er sein wahres Wesen zeigte – seinen Geist der Hochherzigkeit und des Miteinanders.
Sein Tod hinterlässt eine große Lücke bei seinen geliebten Menschen.
Jean-François de Prémorel, die Teams von Lagoon werden dir für immer dankbar sein.
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